Nachdem ich beobachten konnte, wie das Männchen morgens am 1. Juni regungslos auf dem angeschraubten Brett vor dem Brutkasten saß, beschlich mich ein ungutes Gefühl. Was war ihm wohl zugestoßen? Ich werde es wohl nie erfahren. Mit letzter Kraft sprang das Männchen in den Brutkasten, wo er schließlich kurze Zeit später starb. Über die Webcam konnte ich dann das gruselige Geschehen im Nistkasten mitverfolgen. Sein eigener Nachwuchs zerrte den leblosen Körper durch den Kasten und rupfte ihn schließlich auseinander. Nach 2 Tagen lagen nur noch Knochen und Federn im Kasten. Hatte er sich wirklich für seinen Nachwuchs geopfert? Wusste er, dass er stirbt und seinem Nachwuchs dadurch das Überleben sichert? Merkt das Weibchen überhaupt, dass das Männchen fehlt und nicht mehr mitfüttert? Fragen, die wohl schwer zu beantworten sind. Das Weibchen fliegt wie gewohnt den Kasten mit Nahrung an. Ob sie das jetzt öfter macht, lässt sich schwer sagen. Wie ich beobachten konnte, sind es immer Mäuse. Diese werden sofort von einem kleinen Falken geschnappt, der sie dann alleine frisst. Heute am 4. Juni sind noch alle 6 kleine Falken wohlauf und sehen gut genährt aus. Sie sind kurz vor dem Ausfliegen und werden dann noch ein paar Tage in den umliegenden Bäumen gefüttert, bis sie selber auf Beutefang gehen. Ich hoffe, dass es viele von ihnen schaffen werden. Mir ist aber auch klar, dass nicht alle das erste Jahr überstehen werden. Andere Greifvögel, vergiftete Mäuse oder der viele Straßenverkehr werden ihnen das Leben schwer machen.
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